Was ist TOGAF®?

TOGAF ist die Abkürzung für „The Open Group Architecture Framework“ und eingetragenes Warenzeichen der „Open Group“.

Es ist eines der bekanntesten und beliebtesten Rahmenwerke unter den ca. 70 verschiedenen Frameworks für Enterprise Architecture.

Der Ursprung geht zurück auf das Technical Architecture Framework for Information Management (TAFIM) genannte Referenzmodell des United States Department of Defence (DoD). Das Bild rechts zeigt den konzeptionellen Aufbau mit den drei Architektur-Domänen Data, Application und Technical Infrastruktur.

TAFIM selbst wurde inspiriert durch einen Artikel von John Zachman im IBM Journal aus dem Jahre 1987, welcher sich mit dem Thema der zunehmenden Komplexität der System-Landschaft und möglicher Lösungen beschäftigte. Das DoD entwickelte TAFIM weiter bis es von einem neuen Modell (C4ISR) abgelöst wurde.

TAFIM wurde von der Open Group übernommen und seit 1995 als TOGAF weiterentwickelt. Die Open Group ist ein Technologie- und Hersteller-neutrales Konsortium, welches gegründet wurde um einen einheitlichen UNIX-Standard bereitzustellen. Die Open Group hat heute mehr als 500 Mitglieder-Organisationen und kümmert sich generell um Standardisierungen in der IT-Industrie.

Laut der Open Group benutzten im Jahre 2016 ca. 80% der weltweit größten (blue chip) Unternehmen sowie 60% der größten 500 US-Unternehmen TOGAF. Im Lauf der Zeit wurden über 50.000 Personen gemäß TOGAF zertifiziert.

Eines der Schlüsselelemente von TOGAF ist die sogenannte „Architecture Development Method“ (ADM). Ein Prozessmodell, welches in seiner Urform bereits in TAFIM zu finden ist.

In der „Preliminary Phase“ werden Vorbereitungen getroffen, um den Ring mit seinen Phasen von A bis H zu durchschreiten. Zu den wichtigsten Tätigkeiten in dieser Phase zählt die Definition der Enterprise, Bereitstellung von Architektur-Prinzipien und -Mustern sowie das Etablieren der Steuerungsfunktionen (Governance) um Standardisierung und Wandel auszubalancieren und das richtige Mass an Administration zu schaffen.

Phase A bis H werden typischerweise während der Erstellung einer Architektur durchlaufen. Dies kann auch in Iterationen oder anderer Reihenfolge geschehen. Dabei gibt TOGAF nicht vor, welche Architektur genau beim Durchlaufen des Rings adressiert wird. Von kleinen Einzellösungen, über komplexe System-Landschaften bis hin zur Konzeption der eignen Architektur-Funktion im Unternehmen, lassen sich alle Formen von Architektur realisieren.

Im Vergleich zu TAFIM hat TOGAF eine Architektur-Domänen hinzugewonnen: Die Business-Architektur. Dies zeigt den Stellenwert der grundlegenden Geschäftsmodelle und Strategien in der moderneren Auslegung der Enterprise Architecture.

Hier eine kurze Übersicht der Phasen der ADM:

  • Preliminary: Hier wird bestimmt welche Fähigkeiten bei der Planung, Implementierung und Evolution von Architekturen das Unternehmen anstrebt und besitzt. Danach werden die fehlenden Fähigkeiten etabliert. Diese Phase muss nicht für jedes Projekt durchlaufen werden aber man kann zurückkehren um Veränderungen in den Architektur-Fähigkeiten vorzunehmen.
  • Architecture Vision: Hier wird die grundlegenden Eigenschaften und der Zweck der Architektur herausgestellt. Unter anderem werden die Voraussetzungen zur Umsetzung und Einführung bereits früh überprüft sowie ein Kommunikationsplan erstellt, damit es zu keinem „Show-Stopper“ kommt.
  • Phase B bis D: Hier wird die Business-, Daten-, Anwendungs- und Technology-Architektur erstellt.
  • Phase E und F: Beschäftigen sich mit der Planung der Umsetzung. Dabei wird versucht die Gesamtarchitektur in eine Roadmap zu zerlegen. Zweck ist es schon früh den größten Nutzen der Architektur zu realisieren und ggf. Anpassungen vorzunehmen.
  • Implementation Governance: Diese Phase verläuft parallel zur Implementierung der Architektur. Aufgabe ist es die Konformität mit der Planung zu wahren sowie schnell auf Planungslücken zu reagieren.
  • Architecture Change Management: Diese Phase verläuft parallel zum Betrieb der Architektur. Aufgabe ist es wichtige Metriken wie Business Value, Stabilität, Performance, usw. zu überwachen sowie auf Veränderungen (z.b. Auslaufen von Plattformen) zu reagieren. Änderungen an der Architektur werden entweder im Rahmen von Wartungsarbeiten (Linien-Organisation) oder durch das erneute Durchlaufen des Rings (Projekt-Organisation) vorgenommen.
  • Requirements Management: Angeordnet im Kern der ADM zeigt sie die Bedeutung des Requirements Managements für alle Phasen der ADM. Hier werden für den gesamten Lebenszyklus der Architektur Anforderungen gesammelt und deren Auswirkung beurteilt.

Um die ADM erfolgreich zu Durchlaufen gibt TOGAF umfangreiche Unterstützung. Das Buch der Open Group für TOGAF 9.1 hat in seiner gedruckten Form über 600 Seiten und gliedert sich in folgende Abschnitte:

  • Einführung: Erklärt die Grundkonzepte, gibt Motivation zum Einsatz von TOGAF und führt die Terminologie ein.
  • ADM: Erläutert die Architecture Development Method
  • Richtlinien & Techniken: Erläutert die Hilfsmittel und Richtlinien, welche bei der ADM zum Einsatz kommen.
  • Architecture Content Framework: Beschreibt welche Architektur-Beschreibungen anfallen und nach welchen Meta-Modell sie miteinander verbunden sind
  • Enterprise Continuum: Befasst sich damit welche Informationen wie abgelegt und kategorisiert werden. Ziel ist eine einfache Struktur zu realisieren, welche die Wiederverwendung fördert.
  • Referenzmodelle: Hier werden Referenzmodelle vorgestellt, welche bei der Konzeption von Anwendungs- und Technologie-Architekturen eingesetzten werden sollen.
  • Architecture Capability Framework: Hier wird beschrieben, wie die Fähigkeit zur Planung, Umsetzung und Steuerung von Architekturen im Unternehmen etabliert wird.

 

Ein wichtiger Schritt in der „Preliminary Phase“ der ADM ist das zuschneiden von TOGAF:

Ohne den Einsatz eines Frameworks wie TOGAF kann es im Unternehmen bei der Architekturplanung zu stilistischen Unterschieden kommen, was den Austausch und die Akzeptanz verringert.

Wer „TOGAF by the book“ betreibt findet seine Bedürfnisse nicht adressiert. Das „Zuviel“ und „Zuwenig“ ist frustrierend und führt zu Enttäuschungen über TOGAF selbst. Weil man sich so leicht verheddern kann, raten wir vom führen schwerer Maschinen ab.

TOGAF ist dann am Besten, wenn man es auf seine Bedürfnisse anpasst und dabei nicht mehr als notwendig benutzt. Wer den Zuschnitt gut hinbekommen hat wird auch bei agilen Bewegungen und glamourösen Auftritten eine gute Figur machen.

 

Wer mehr über TOGAF erfahren möchte, findet hier die HTML Seite der Open Group oder fragt uns einfach!

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