Lesbarkeit von ArchiMate-Diagrammen

Wir benutzen ArchiMate um eine Architektur zu modellieren bzw. zu dokumentieren. Das tun wir nicht ohne Grund! Wir wollen gute Entscheidungen treffen und sicher gehen, dass uns die Stakeholder gut verstehen. Dabei ist entscheidend das wir eine gute Lesbarkeit der Diagramme erreichen.

Dazu gibt es ein paar grundlegende Ratschläge:

Kleine Diagramme, großes Modell

Ein Diagramm sollte bei Ausdruck auf DIN A4 ohne Brille lesbar sein. Nach meiner Erfahrung sollte ein Diagramm weniger als 30 Elemente beinhalten. In der Regel zwischen 10 und 20 Elementen.

Das Modell ist in der Regel viel größer und kann mehrere tausend Elemente und Beziehung enthalten. Aber es müssen nicht alle Aspekte eines Systems in einem Diagramm gezeigt werden.

Viewpoints haben sich bewehrt um Diagramm an ihrem Zweck auszurichten. Möchte ich die Statik der Architektur beleuchten oder die Dynamik? Interessiert den Stakeholder die Business-Architektur, oder die Technology Architektur? Hierfür gibt es dann die passenden Viewpoints. Mehr über Viewpoints gibt es in der ArchiMate Online Reference.

Klare Struktur

In unserem Beispiel-Diagramm ist einiges durcheinander geraten:

Beispiel 1

Es herrscht ein buntes Treiben auf dem Diagram, dass etwas aufgeräumt werden muss, bevor man damit seinen Stakeholder erfreuen kann. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Diagramm direkt nach der Erstellung ungefähr so aussehen aber man sollte sie bitte nicht so lassen.

Folgendes kann man tun, um die Lesbarkeit von Beispiel 1 zu erhöhen:

  • Schichtung: Alle Elemente eines Layers sollten auch visuell zusammengefasst werden. Dabei gilt: Zuoberst liegen die Elemente des Business Layers (Gelb), gefolgt vom Application Layer (Blau) und Technology Layer (Grün). Motivation Elemente können zu allen Ebenen gehören.
  • Zusammenhang: Elemente die miteinander in Beziehung stehen sollten nicht zu weit weg voneinander angeordnet sein.

Das führt uns zu folgendem Diagramm:

Beispiel 2

Ja, das sind schon viel besser aus! Aber es läßt sich noch einiges tun:

  • Gerade und möglichst überschneidungsfreie Beziehungen machen das Bild klarer und helfen den Linien schnell zu folgen. Ausserdem wird Symmetrie meist als schön empfunden.
  • Nesting: Dies bezeichnet das einbetten eines Elements in ein anderes. Dabei entsteht eine größere, visuelle Bindung der Elemente. Nachteil ist, dass ich dann nicht mehr sehen kann, welche Beziehung die eingebetteten Elemente haben. Deshalb sollte man sich auf die Struktur-Beziehungen beschränken. Diese sind: Composition, Aggregation, Assignment und Realization.
Beispiel 3

Hürden vermeiden

Hürden entstehen, wenn das Diagramm, z.b. in einem Meeting, in einem Schwarz/Weiß-Ausdruck zum Einsatz kommt. Nun kann man die Layer nicht mehr an ihrer Farbe unterscheiden. Immerhin haben wir noch eine Schichtung der Elemente, aber ich kann nicht mehr sicher sagen, ob ein Element nun zur Business oder Application Architecture zählt.

Eine weitere Hürde entsteht, wenn der Stakeholder keine Übung darin hat ArchiMate zu lesen, oder sogar ArchiMate vorher noch nie gesehen hat. Man kann, und sollte auch, die wichtigen Stakeholder in einem kurzen Crash-Kurs das notwendigste zu ArchiMate schulen. Dennoch könnte diese Schulung schon eine Weile zurückliegen oder ein Stakeholder hatte noch keine Schulung.

Das Problem mit dem Ausdruck und dem Kenntnisstand läßt sich mit der gleichen Maßnahme abwenden: Man schreibt in die Elemente hinein, um welche Art es sich dabei handelt. Zusätzlich kann ich das auch mit den Beziehungen machen.

Beispiel 4

Die Beziehungsnamen hinzuzufügen, möchte ich aber nicht empfehlen. Ich finde, dass es die Lesbarkeit nicht unbedingt erhöht und ich bin nicht mehr in der Lage eine fachliche Bemerkung an die Beziehung zu schreiben. Mein Lösungsansatz ist eine Legende für die eingesetzten Beziehungen hinzuzufügen.

So sieht dann das Endergebnis aus:

Beispiel 5

Übrigens am Modell hat sich kaum etwas verändert. Wenn das Modellierungs-Tool in der Lage ist die Namen der Elemente in den Klammern beim Ausdruck selbst hinzuzufügen, hat sich sogar zwischen dem ersten und dem letzten Beispiel gar nichts am Modell verändert, sondern nur am Layout.

Wer mehr über ArchiMate erfahren möchte, findet hier eine Einführung sowie weitere Beispiele.